SEO Content schreiben: Anleitung für Unternehmen

SEO Content schreiben für Unternehmen Anleitung

Wer den Wert und Nutzen von Online-Marketing verstanden hat, kommt um das Schreiben von hochwertigen SEO Content nicht herum.

Dabei geht es aber nicht darum, die eigene Webseite mit irgendwas zu füllen und zu hoffen, dass dies Leser und somit neue Kunden anspülen wird.

Das Erstellen von Inhalten, die einen echten Wert für die Webseitenbesucher haben, kann hingegen gezielt geplant werden. Wie das geht, sehen wir jetzt:

Content Grundlagen

Alles was wir in Suchmaschinen wie Google eingeben, nennt man Schlüsselwörter bzw. Keywords. Ein Keyword muss sich dabei nicht auf ein einzelnes Wort beschränken – stattdessen gilt auch eine Wortgruppe als Keyword.

Beispiel für Suche bei Google: Die Eingabe ist ein Keyword
Die Eingabe “wie kann ich meine Fahrradkette reinigen” gilt als ein Keyword

Die Suchmaschine durchforstet anschließend ihren Index (alle zuvor durchsuchten Webseiten) und gibt diejenigen Suchergebnisse aus, die das Keyword bestmöglich bedienen sollen.

Für die oben genannte Suchanfrage erhält man eine Liste von Ratgeber-Artikeln, die Google für passend hält.

Auffällig ist: Es erscheinen fast ausschließlich Inhalte mit Mehrwert, die den Leser einen Schritt voranbringen und bei der Lösung des Problems helfen.

Was nicht erscheint, sind Fahrradhändler, die ausschließlich ihre jahrelange Expertise lobhudeln. Den Suchmaschinen ist (fast) egal, wie alteingesessen oder etabliert ein Unternehmen ist. Wichtig ist in erster Linie, dass passende Inhalte bereitgestellt werden.

Passende Content Ideen sammeln

Beginnen wir wenig technisch und sondern betrachten zuerst dein Unternehmen: Welche Dienstleistungen und Produkte bietest du an? Was musst du oft erklären? Welche Fragen bekommst du häufig von deiner Kundschaft gestellt?

Wenn du dir all diese Dinge bewusst auflistest, erstellt sich eine erste Keyword-Liste ganz von allein.

Das kann dir helfen: Welches sind deine ständigen Angebote? Welches deine Dauerbrenner? Welche Nachfrage gab es vor 5 Jahren, gibt es heute und erwartest du für die nächsten 5 Jahre? Diese immergrünen Themen (Evergreen-Content) gehören auf deine Webseite. Das anstehende Sommerfest kannst du hingegen als News bringen oder in die Zeitung drucken lassen.

Für ein konkretes Beispiel bleiben wir beim Thema Fahrrad. (Übertrage den folgenden Vorgang gedanklich auf deine eigene Branche.)

Ideen-Sammlung für SEO Content

Ein Fahrradhändler verkauft Bikes, passendes Zubehör und bietet Wartung und Reparatur an. Was auf den ersten Blick nach nur 4 Themen aussieht, wird schnell viel größer, als einem vielleicht lieb ist (und das ist auch gut so):

Jedes dieser 4 Oberthemen beinhaltet eine Fülle von Unterthemen, die abgedeckt werden wollen.

Behandeln wir beispielhaft das erste Oberthema: Fahrräder lassen sich in verschiedene Modelle einordnen:

  • Citybike
  • Trekkingrad
  • Rennrad
  • Triathlonrad
  • Mountainbike
  • Gravelbike
  • Liegerad

Für jedes dieser Modellvarianten ließe sich eine Landingpage erstellen – für den lokalen SEO-Erfolg gleich mit dem Namen der Stadt:

“Citybike kaufen Gera” ist das Focus-Keyword für die erste Seite. Dort lässt sich kurz beschreiben, was ein Citybike ausmacht, was es von anderen Fahrrädern abgrenzt und für wen es geeignet ist. Welche Vor- und Nachteile hat es? Welche Modelle liegen im Trend? Welche sind aktuell im Store verfügbar? Welche Modelle sind empfehlenswert?

Tipp: Es gilt, diejenigen Fragen zu beantworten, die man ohnehin ständig im Tagesgeschäft hört. Denn genau das sind die Fragen, die von den Menschen abends auf dem Sofa ins Smartphone eingetippt werden.

Wiederholt man den Vorgang, stehen bereits die Inhalte für 7 neue Seiten. Ähnliche Fahrradvarianten lassen sich zusätzlich auf “vs”- Seiten behandeln: “Trekkingrad vs. Mountainbike – So wird Radwandern zum Vergnügen”.

Ähnlich geht man anschließend für die Themen Zubehör, Wartung und Reparatur vor. Und für Kinderräder. Und E-Bikes. Und Sonderbauten. Und und und.

Aber langsam, warum sollte man sich nicht direkt auf das einfache Keyword “Fahrrad stürzen”?

Keyword-Recherche für SEO Content

Für das Keyword “Fahrrad” in dieser einfachen Form gibt es ein großes Problem. Bevor wir uns diesem widmen, schauen wir auf das Suchvolumen und die sogenannte Keyword-Difficulty:

Keyword Recherche für SEO Content am Beispiel aus semrush

Klasse! Über 200.000 Suchanfragen im Monat, das klingt lukrativ, richtig? Die Höhe der Suchanfragen ist enorm, gleichzeitig aber auch die Difficulty. Und hier liegt das Problem:

Dieser Wert (im Bild mit rotem Punkt versehen) gibt an, wie schwierig es ist, für dieses Keyword einen Platz an der Google-Sonne zu ergattern. 73 von 100 ist wirklich schwer. Zusätzlich ist der Markt mit einer Mitbewerber-Dichte von 99/100 stark gesättigt.

Kurz gesagt: Bei diesen Werten kann man sich kurz- und mittelfristig davon verabschieden, die eigene Webseite in den Top-10 der Suchergebnisse zu finden.

Die gute Nachricht lautet: Oft möchte man für diese Gattungsbegriffe gar nicht ranken, da hinter ihnen eine andere Suchintention steckt.

Suchintention verstehen

Für das Keyword “Fahrrad” und viele weitere, derartige kurze Keywords taucht Wikipedia mit einer lexikonartigen Erklärung auf. Und das ziemlich weit oben.

Wer ein einzelnes Wort eingibt, nutzt Google meist als Wörterbuch und meint eigentlich “Was ist X”. Also: Was ist ein Fahrrad? Was ist ein Vergaser? Was ist ein Respirator? usw. Dies trifft auf Gattungsbegriffe und insbesondere auf Fachbegriffe zu.

SEO beispiel für die Suchintention informational

Begriffserklärungen dieser Art sollte man aus SEO-Sicht sehr weit unten auf die Liste der Prioritäten setzen. Bis dahin gibt es eine Menge wichtigere Keywords zu bedienen.

Es ist essentiell, sich in die Rolle der Suchenden zu versetzen. So lässt sich leichter ermitteln, welche Absicht (= Intention) sich hinter einer Suchanfrage versteckt:

Beispiel für verschiedene Suchintentionen am Beispie

Hinter dem Keyword “Fahrrad Scheibenbremse” wird eher die Suche nach Informationen oder Produkten stehen. Wessen Scheibenbremsen allerdings quietschen, sucht sicher nach einem Ratgeber, um die Ursache zu verstehen und das Problem zu beheben.

Tipp: Gib dein Ziel-Keyword selbst bei Google ein und prüfe, welche Art von Inhalten von anderen Anbietern bereitgestellt werden. Sind es Ratgeber? Begriffserklärungen? Produktseiten? Erfahrungsberichte? Dies gibt dir den besten Hinweis darauf, was Google als passende Antwort erachtet. So lässt sich anschließend der eigene Content entsprechend anlegen.

Und ja, ich verstehe folgenden Gedanken: Ein Händler möchte in erster Linie seine Produkte und Dienstleistungen verkaufen, anstatt nur den Menschen zu erklären, wie sie alles in die eigenen Hände nehmen können.

Der Impuls, sich auf konkrete Produkt-Keywords zu stürzen liegt daher sehr nahe. Diesen Knoten um den Wert von SEO Content lösen wir weiter unten. Zuerst weiter zu den Keywords:

Kurze und lange Keywords: Longtail meistern

An der Länge eines Keywords lässt sich meist ablesen, wie spezifisch eine Suchanfrage ist. Kurze Keywords erwarten meist oberflächliche Informationen, lange Keywords hingegen speziellere.

Gar nicht so schwer: “Verkaufst du Fahrräder?” erwartet eine kürzere Antwort als “Kannst du mir im Detail erklären, wie ich die Shimano Deore XT Schaltung an meinem Cube einstelle?”.

Kurze nennt man short tail keywords, lange entsprechend long tail keywords. Dazwischen liegen die mid tail keywords. Das muss man sich nicht merken, wichtig ist aber eins: Möglichkeiten, mit neuem SEO Content nach oben zu klettern, ergeben sich oft im mid- und long tail Bereich. Beispiel:

Beispiel short tail keyword vs long tail keyword in Suchvolumen und keyword difficulty. Zu sehen: Kurze Keywords haben ien hohes Suchvolumen, lange dafür eine geringere Difficulty

Das short tail Keyword “Fahrrad” erfreut sich einem hohen Suchvolumen, ist mit 73% Difficulty aber besonders schwer zu bedienen. Die zweite Suchanfrage stellt sich “nur” 1300 mal im Monat, ist mit einer KD von 11% aber attraktiv für eigenen Content.

Mit Tools wie semrush, ahrefs, sistrix oder ubersuggest lassen sich diese Werte ermitteln. Meist existiert sogar eine kostenlose Version, mit der man monatlich eine beschränkte Anzahl solcher Anfragen starten kann.

Ohne eine solche Möglichkeit fischt man aber im Trüben und investiert seine Kapazitäten womöglich auf sehr schwierige Keywords.

SEO Content Strategie entwickeln

Jetzt ist das eigene Leistungspektrum sehr fein aufgefasert und günstige Keywords dazu ermittelt. Wie geht es weiter?

Um sich nicht in heillos vielen Themen zu verlieren, muss ein Plan her: Welches Oberthema geht man zuerst an? In welcher Reihenfolge werden anschließend die Unterthemen erstellt?

Dazu muss niemand zaubern können: Eine einfache Excel-Liste reicht für einen guten Start völlig aus. Wer es von Beginn an fancy möchte, kann mit Management-Tools wie Monday arbeiten oder sich in Notion austoben. Für den Kern, also die SEO, ist dies aber nicht nötig.

beispiele für excel content pläne in der google suche
Vorlagen für Content Pläne gibt es online. Wichtig: Immer auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden. (Ich selbst nutze Notion, ein Start in Excel steht dem aber in nichts nach).

Für unseren beispielgebenden Fahrradhändler steht nun folgende Wahl: Zuerst 7 Landingpages für die Fahrradarten? Oder eine bestimmte Art herauspicken und dazu Content bringen? Oder langweilt sich das Reparatur-Team, sodass zuerst dort angegriffen werden soll?

Ja ich weiß: Fahrrad-Werkstätten sind bestens ausgelastet und die Nachfrage gigantisch.

Der grundlegende Gedanke für Unternehmer/innen lautet daher: Alles ist wichtig, aber welches Thema könnte zuerst mehr Aufmerksamkeit vertragen? Wo fehlt die Sichtbarkeit?

Eine Fülle an (gutem!) SEO Content auf die eigene Webseite zu erbringen macht eine Menge Arbeit und dauert seine Zeit. Daher sollten wichtige Themen entsprechend zuerst auf den Weg gebracht werden.

SEO Content erstellen

Das war viel Vorarbeit, jetzt geht es ans Eingemachte. Wie erstellen wir nun solche Inhalte?

Die gute Nachricht: Du kannst tief durchatmen und locker lassen. Als Unternehmer/in hast du die Expertise! Gepaart mit dem ehrlichen Willen, den Menschen da draußen deine Arbeit näher zu bringen, gelingt dir dein erster Artikel.

Beispiele für natürlichen SEO Content mit Mehrwert für die Leser:

  • Reifen und Schlauch am Fahrrad wechseln in 4 Schritten
  • Zimmerpflanze umtopfen: Darauf solltest du achten
  • Keller richtig belüften und Schimmel vorbeugen
  • Yoga Einsteiger: 3 einfache Übungen für den Start
  • Holz richtig schleifen: Schritt für Schritt

Und so sieht das in der Praxis aus: Radwelt.Store zeigt, wie man selbst Hand anlegt. Feey gibt Pflanzentipps. Sanier.de gibt Ratschläge zum Lüften. Mady Morrison macht Yoga mit uns. Obi hilft beim Holzschleifen.

Anhand dieser Beispiele siehst du kürzere und längere Artikel, die bereits sehr gut über Suchmaschinen zu finden sind. Es ist keine Schande, sich die grobe Struktur einfach abzuschauen.

Das kann dir helfen: Wie würdest du das aktuelle Thema einem Lehrling beibringen? Bleibe praktisch und unterfüttere deine Erklärung mit Bildern, Grafiken und/oder Videos. Schritt-für-Schritt bzw. How-To Anleitungen sind beliebt.

Nutze außerdem Überschriften, um deinen Artikel klar zu gliedern. Damit hilfst du dem Leser UND der Suchmaschine, den Artikel besser zu verstehen.

Weitere Tipps für die Erstellung von gutem Content:

  • verlinke externe Quellen, die du für nützlich hältst
  • verlinke intern eigene Artikel, die zum Thema passen
  • nutze Bilder und andere Medien (achte auf dabei auf geringe Dateigrößen)
  • biete Möglichkeiten, dich bei Fragen zu erreichen
  • weise auf deine anderen Kanäle hin (wenn passend)
  • insgesamt: Bleib eng am Thema und hole nicht weiter aus, als nötig

Der Wert von SEO Content

Selbstverständlich steckt hinter diesen Artikeln immer eine Marketing-Absicht. Na und? Den Konsumenten ist geholfen und deine Expertise ist sichtbar geworden. Win-Win.

Jetzt ist der passende Zeitpunkt, um auf die Bedenken unseres Fahrradhändlers zurück zu kommen:

Warum soll ich als Händler den Leuten erklären, wie sie alles selbst machen können? Wo bleibe ich? In erster Linie sollen meine Produkte zu mehr Sichtbarkeit kommen! Diese Artikel halten die Leute aus meinem Laden fern.

Am einfachsten lässt sich der Wert von hilfreichen Inhalten anhand von Online-Shops sehen: Baumarktketten bieten zahlreiche DIY-Anleitungen an und verlinken darin passende Produkte aus ihrem Shop. Schließlich braucht ein fingerfertiger Heimwerker Pinsel und Farbe, egal wieviel er sich online anlesen mag.

Darüber hinaus dient das Anbieten von Webseiten-Inhalten der Markenbildung. Es schafft ein positives Bild des Unternehmens und erzeugt eine Strahlkraft von Expertise und Nahbarkeit – gegenüber Kunden, potentiellen Kunden und Bewerbern (!).

Tipp: Hier zeige ich, wie zwei Elektriker nicht für ihre Dienstleistungen angezeigt werden, obwohl sie zu den größten der Stadt zählen. (Google bevorzugt stattdessen jemand anderen!)

Es gilt, für die eigenen Produkte und Dienstleistungen eine möglichst große Segelfläche aufzuspannen, denn: Zu sagen, dass man Elektriker ist, heißt noch lange nicht, dass man auch für die Themen “Photovoltaik Anlage planen” oder “Wallbox Installation” gefunden wird.

SEO Content holt die Menschen an den verschiedenen Punkten ihrer Customer Journey ab und zieht sie auf die eigene Webseite. Egal, wo sie gerade stehen. Das schafft Vertrauen, zeigt Expertise und rentiert sich langfristig:

Die Person, die dankbar auf einen Artikel zur Fahrrad-Reparatur gestoßen ist, behält die Marke in positiver Erinnerung und kauft womöglich später das Fahrrad für den Enkel dort.

Technisch gesprochen bedient man mit seinem Content viel mehr Suchanfragen (Keywords!) der Menschen, als es mit einer Webseite möglich ist, die lediglich als digitale Visitenkarte dient.

Content is King.

Fragen dazu? Los gehts:

Kommentar verfassen

Consent Management Platform von Real Cookie Banner
%d Bloggern gefällt das: